Warum du bei deinem Arbeitszimmer nicht sparen solltest

Das Arbeiten von zuhause wird für die meisten Unternehmen zur Dauerlösung. Laut einer Studie des IFO können 56% aller Arbeitsplätze zumindest teilweise in das Homeoffice verlegt werden, derzeit sind es rund 25%. Leider hatten die wenigsten von uns die Zeit, sich auf das Arbeiten von Zuhause vorzubereiten. Folge sind unkonzentriertes und nicht effektives Arbeiten, bis hin zu bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen, wie Nacken-, Schulter- und Rückenschmerzen. Wer täglich mehrere Stunden vor dem Computer oder Laptop verbringt, weiß genau wovon ich spreche. 

Bis vor kurzem war es fast ausschließlich der Arbeitgeber, der sich über Dinge wie bequeme Sitzmöglichkeiten, augenschonendes Licht oder eine technische Ausstattung kümmerte. Jetzt ist jeder von Homeoffice Betroffene für sich selbst verantwortlich. 

Deine Gesundheit ist am wichtigsten 

Bereits nach einem einzigen Tag macht sich ein für Homeoffice ungeeigneter Stuhl oder Tisch bemerkbar, doch wie sieht es nach einem Monat oder sogar einem Jahr aus?

Krankheiten der Wirbelsäule und des Rücken sind für ein viertel aller Arbeitsunfähigkeitstage verantwortlich. 17,6% aller Verordnungen von Krankengymnastik (physiotherapeutische Leistungen) sind auf Rückenschmerzen zurückzuführen. Wie du siehst sind Schmerzen, die zu beginn harmlos scheinen, langfristig betrachtet eine enorme Belastung mit weitreichenden Folgen für deine Gesundheit. Sparst du bei deinem Arbeitsplatz an der falschen Stelle, wird stattdessen dein Körper zur Kasse gebeten. 

Sicherlich können diese Probleme nicht vollständig behoben werden, aber du kannst präventiv vorgehen und das Risiko für gesundheitliche Folgen minimieren. Viele Tipps dazu findest du in anderen Blogs auf dieser Seite.   

Die Pflichten des Arbeitgebers

Du wirst in das Homeoffice versetzt, besitzt aber nicht die optimale Ausstattung?

Kein Problem, gerade wenn du im Homeoffice arbeiten musst, ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, erforderliche Maßnahmen für deine Sicherheit und Gesundheit zu gewährleisten. Diese Verantwortung liegt nicht in deinen Händen. Das Ziel ist die gesundheitliche Prävention, sowie die gesundheitlichen Standards zu erfüllen. Beispiele dafür sind ergonomische Ausstattungen wie optimale Sitzmöglichkeiten oder ein höhenverstellbarer Schreibtisch.

Der Arbeitgeber ist für die Bereitstellung dieser Ausstattung auch während des Homeoffices verpflichtet. (Siehe Arbeitsschutzgesetz)
Leider wird dieser Fakt oft vernachlässigt oder komplett missachtet. Genau wie es die Pflicht des Arbeitgebers ist, einen Büroplatz zu stellen, ist es seine Pflicht, die Grundvoraussetzungen für dein Homeoffice zu sichern. Natürlich nur soweit die Notwendigkeit für Homeoffice besteht und es die Räumlichkeit zulässt.

Zudem müssen bestehende Maßnahmen überprüft und verbessert werden, die ein gesundheitliches Risiko darstellen.

Dazu gehört die Berücksichtigung folgender Fragen:  

1. Ist dein Sitzplatz geeignet, um täglich Arbeit zu verrichten?
2. Sind augenschonende Maßnahmen getroffen? 
3. Eignet sich dein Tisch als Arbeitsfläche? 
4. Wird eine günstige Sitzhaltung berücksichtigt? 
5. Bist du genügend mit technischen Mitteln ausgestattet?  

Die Klärung dieser und vieler weiterer Fragen liegen in der Verantwortung des Arbeitgebers, was zu deiner erheblichen finanziellen Entlastung führt.

Steuerliche Vorteile

Voraussetzungen

Wie immer gehört es dazu, einige Voraussetzungen für die steuerliche Absetzung deines häuslichen Arbeitszimmers zu erfüllen:

• Das Homeoffice ist angeordnet, nicht empfohlen

• Du arbeitest zuhause in einem separaten Raum   

• Der gesamte Arbeitsplatz wird zu 90% zur Ausführung der Tätigkeit verwendet

Welche Ausgaben können steuerlich abgesetzt werden?  

• Werbungskosten und Betriebsausgaben
• Miete und Nebenkosten
• Internet und Stromkosten
• Renovierungskosten
• Einrichtungskosten, dazu gehören alle notwendige Maßnahmen zur Ausführung der Tätigkeit, wie Schreibtisch, Stuhl, Lampe, 
• Versicherungen, die das Arbeitszimmer betreffen. Zum Beispiel die Hausratversicherung
• Eine Pauschale von 5€, je Arbeitstag (maximal 600€)
• Alle weiteren Ausgaben, die nicht zu vermeiden sind, um deine Arbeit zu ermöglichen

Bitte beachte:

Falls deine Arbeit zum Großteil in deinem Arbeitszimmer ausgeführt wird, kannst du die Kosten vollständig absetzen, in anderen Fällen besteht eine Begrenzung bei 1250€. Alle absetzbaren Faktoren beziehen sich ausschließlich auf dein Arbeitszimmer. Für eine genaue Berechnung, setze deine Arbeitsfläche ins Verhältnis zu deiner Wohnfläche.

Kurzes Beispiel: So viel Geld kannst du sparen

Wir gehen von durchschnittlichen Kosten für sämtliche Ausgaben aus. Die Arbeitsfläche beträgt in unserem Beispiel 15%

Nicht Berücksichtigt wurden die individuellen Kosten für die Einrichtung und Renovierung, welche ebenfalls abgesetzt werden können, sofern es notwendig ist. 

Vergiss nicht die Pflicht des Arbeitgebers, alle Kosten für das ermöglichen des Tätigkeit zu tragen.  

Fazit

Wie du an dem Beispiel gesehen hast, lohnt es sich nicht ein paar hundert Euro für deine Einrichtung des Arbeitszimmers zu sparen und dadurch deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Gehe klug vor und erhalte dein Geld zurück.